Man muss nicht alles entschuldigen 19.11.2022
Manchmal hat man einen sich erst etwas ungewöhlich anfühlenden Gedanken, dem man dann nachgeht und nach ein wenig Recherche feststellt: "Ach kuck' mal, so absurd war der gar nicht, der Gedanke!".
So ging es mir eben wiedermal. Wenn ich Elon Musk in letzter Zeit so betrachtet habe (was ja aufgrund der Omnipräsenz in allen möglichen Medien kaum zu verhindern war), hatte ich oft das Gefühl, dass mit dem etwas nicht ganz stimmt. Die unpassende Mimik in bestimmten Situationen; den merkwürdigen Humor, den er in manchen Momenten an den Tag legt; diese Empathielosigkeit und Kälte, mit der Entscheidungen präsentiert werden, die für viele Menschen erhebliche Auswirkungen haben; all das hat mich immer denken lassen, dass da irgendwas in seinem Kopf ziemlich schief läufen dürfte.
Und wie ich mich heute so im Herumschnökernd im Internet verliere, finde ich mehrere Pressemeldungen, dass Musk vor einiger Zeit mitgeteilt hat, er leide am Aspergersyndrom. "Dacht' ich's mir doch", denke ich. Im nächsten Moment fällt mir aber ein: "Moment mal, Greta Thunberg hat ebenfalls Asperger und reagiert komplett anders als Musk! Sie wirkt nicht egoistisch, größenwahnsinnig, empathielos und kalt. Sie wirkt engagiert und mutig, sich selbst hinterfragend, ihr Brennen für die Sache steckt viele Menschen an, sie erreicht die Menschen - zumindest die, die erreichbar sind.
Daraus schließe ich also: eine mentale Einschränkung oder Behinderung führt nicht zwangsläufig dazu, dass man sich wie ein Arschloch benimmt und einem seine Mitmenschen komplett egal sind. Von daher ist das, was Musk der Welt momentan antut, nicht mit seiner Krankheit zu erklären oder zu entschuldigen; er ist vielleicht einfach nur ein schlechter Mensch.